Lebensfrage: "Achtsamer mit sich selbst umgehen"
Bäuerin, 59 Jahre:
Sehr geehrte Frau Trampitsch! Es ist mir ein Anliegen, andere
Bäuerinnen auf eine meiner schönsten Erfahrungen in den letzten
Jahren aufmerksam zu machen. Wie es halt so ist, auf einem
Bauernhof herrscht Arbeit Ende nie. Da hat es auch mich „erwischt“
und ich habe jegliches Gefühl verloren, auf mich selbst
achtzugeben. Wir haben fünf Kinder, mein Mann ist immer zusätzlich
arbeiten gegangen und so ist halt viel an mir hängen
geblieben. Über viele Jahre war es meine Aufgabe, die Kinder
großzubringen, die Alltagsarbeit gut zu verrichten und die
Schwiegermutter war auch über mehrere Monate zu versorgen.
Bis ich gespürt habe, es geht mir die Kraft aus. Eine Bekannte
hat mich dann auf die Aufenthalte der Sozialversicherung der
Bauern aufmerksam gemacht. Und da bin ich auf einen 14-tägigen
Aufenthalt FIBS gestoßen und habe mich angemeldet. Es
hat ein Aufnahmegespräch gegeben und Informationen zum
Aufenthalt. Dann habe ich dafür gesorgt, dass zu Hause alles
gut weiterläuft, mein Mann hat mich sehr unterstützt, dass ich
mir diese zwei Wochen Auszeit nehmen kann. Und es hat mir
unglaublich gut getan, einfach einmal nichts zu tun. Die Tage
waren gut geplant, es hat viele Gespräche gegeben und wir waren
auch viel draußen unterwegs. Ich habe so nette Leute kennengelernt
und jeder hat gewusst, wovon der andere redet – wir
hatten ähnliche Situationen daheim. Noch heute telefonieren
wir und weitere Treffen sind geplant. Sehr gestärkt bin ich nun
wieder in meinem Alltag zurück. Ich habe gelernt Pausen einzuplanen
und dass ich mir selbst wertvoll sein darf – das tut gut !
Ich möchte die Bäuerinnen und auch die Bauern (das gibt es
auch für Männer – MIBS) ermutigen, achtsamer mit sich umzugehen
– die Arbeit läuft uns nicht davon!
Beraterin Erika Trampitsch:
Liebe Frau ..., herzlichen Dank
für Ihre Zeilen und dass Sie die
Leserinnen und Leser an Ihrer
schönen Erfahrung teilhaben
lassen! Alles Neue im Leben
können wir erst im Nachhinein
beurteilen und nachempfinden,
ob es eine gute Entscheidung
gewesen ist. Das heißt,
in Ihrem Fall hat Ihr mutiger
Schritt, sich zwei Wochen „auszuklinken“,
für Sie Bereicherung
gebracht, es fühlt sich offensichtlich
gut für Sie an und
Sie sind zufriedener und achtsamer
mit sich selbst geworden.
Ich wünsche Ihnen alles Gute –
mögen Sie sich Ihre neue Lebenseinstellung
weiterhin bewahren!