„Lebensqualität Bauernhof“ als Unterstützung für Probleme im zwischenmenschlichen Bereich
„Meine Vorgängerin,
Frau Trampitsch, übergab mir
eine wohlbestellte, gut eingeführte
Initiative. Ich habe eine
Arbeitsstelle übernommen. Wenn ein Hof übergeben wird,
geht es aber um viel mehr. Das
ist Arbeitsplatz und Lebensraum
zugleich. Und darin liegt
auch das Besondere an der bäuerlichen
Lebensweise. Wenn
ein Arbeitnehmer sich mit seinem
Chef nicht verstehen sollte,
schließt er oft um 16 Uhr seine
Tür hinter sich, fährt nach
Hause und beginnt mit seinem
privaten Leben. Ganz anders
ist es am Bauernhof! Hier ist es
ungleich schwerer, Arbeit und
Privates zu trennen. Und dennoch
traue ich mich zu sagen,
dass das Leben und Arbeiten
am Bauernhof ein großes Potenzial
für ein geglücktes Leben
beinhaltet.
Was macht aber ein gelingendes
Leben aus? Die Zeit des
Lockdowns hat den Blick ein
wenig geschärft für das, was
wichtig ist im Leben. Die Menschen
brauchen Raum, um sich
zu bewegen, soziale Kontakte,
um nicht zu vereinsamen, gerechten
Lohn und die Möglichkeit,
ihre eigenen Fähigkeiten
einzubringen. All das bietet
ein Bauernhof. Der Kontakt zu
Tieren stärkt das Immunsystem
und fördert gleichzeitig die soziale
Kompetenz. Das Leben
und die Arbeit mit und in der
Natur stellen einen wichtigen
Gegenpol zur virtuellen Welt
dar. Natürlich darf man nicht
den Anschluss an die heutige
Zeit verlieren, aber wie viele Eltern
klagen darüber, dass ihre
Kinder und Jugendlichen sich
im Internet bei diversen Spielen
verlieren?
In meinen jungen Jahren lebte ich einige Zeit in Wien in einer kleinen Garconnière. Tür an Tür mit einer betagten Dame in einer noch kleineren Wohnung, deren einzige Unterhaltung es war, ganz laut mit ihrem Fernseher zu sprechen. Ganz selten kam Besuch. Es bekümmerte mich zu sehen, wie einsam diese Frau war. Ich musste an meine Oma denken, die bei uns im Haus lebte. Sie hatte ihre eigene Küche, versorgte sich selbst und war doch wichtiger Bestandteil unseres Familienlebens. Großeltern erweitern für die Kinder die Anzahl an wichtigen Bezugspersonen, eine Person mehr, die an einen glaubt.
Der Klimawandel, die damit einhergehenden Wetterextreme, die Umweltbelastungen, die globale Konkurrenz stellen die bäuerlichen Betriebe vor eine große Herausforderung. Umso wichtiger ist es, den jungen Bauern und Bäuerinnen eine gute Ausbildung zukommen zu lassen und ihnen Freude am Bauersein zu vermitteln. Nicht jede und jeder ist dafür geeignet. Freude an der Arbeit mit Tieren, Freude an körperlicher Arbeit, Freude am Anpacken sind wichtige Voraussetzungen, damit sich am Ende des Tages Zufriedenheit einstellt. Es geht mir nicht darum, ein verklärtes Bild vom Leben am Bauernhof darzustellen.
Mir ist es wichtig, darauf hinzuweisen, welch hohes Potenzial das bäuerliche Leben in sich birgt. Ich weiß, dass das enge Verflochtensein von Arbeit und Familie ein erhöhtes Konfliktpotenzial darstellt und wirklich manchmal sehr schwierig ist. Noch dazu in einer Kultur, in welcher der wertschätzende Umgang miteinander und eine konstruktive Streitkultur nicht gelernt werden. Aus diesem Wissen heraus wurde vor 18 Jahren ‚Lebensqualität Bauernhof gegründet. Wir verstehen uns als Anlaufstelle für Probleme im zwischenmenschlichen Bereich und bieten Unterstützung dabei, dass das Leben am Hof auch Lebensqualität hat. Wie erleben Sie das Leben am Bauernhof? Ich freue mich auf Rückmeldungen.“
In meinen jungen Jahren lebte ich einige Zeit in Wien in einer kleinen Garconnière. Tür an Tür mit einer betagten Dame in einer noch kleineren Wohnung, deren einzige Unterhaltung es war, ganz laut mit ihrem Fernseher zu sprechen. Ganz selten kam Besuch. Es bekümmerte mich zu sehen, wie einsam diese Frau war. Ich musste an meine Oma denken, die bei uns im Haus lebte. Sie hatte ihre eigene Küche, versorgte sich selbst und war doch wichtiger Bestandteil unseres Familienlebens. Großeltern erweitern für die Kinder die Anzahl an wichtigen Bezugspersonen, eine Person mehr, die an einen glaubt.
Der Klimawandel, die damit einhergehenden Wetterextreme, die Umweltbelastungen, die globale Konkurrenz stellen die bäuerlichen Betriebe vor eine große Herausforderung. Umso wichtiger ist es, den jungen Bauern und Bäuerinnen eine gute Ausbildung zukommen zu lassen und ihnen Freude am Bauersein zu vermitteln. Nicht jede und jeder ist dafür geeignet. Freude an der Arbeit mit Tieren, Freude an körperlicher Arbeit, Freude am Anpacken sind wichtige Voraussetzungen, damit sich am Ende des Tages Zufriedenheit einstellt. Es geht mir nicht darum, ein verklärtes Bild vom Leben am Bauernhof darzustellen.
Mir ist es wichtig, darauf hinzuweisen, welch hohes Potenzial das bäuerliche Leben in sich birgt. Ich weiß, dass das enge Verflochtensein von Arbeit und Familie ein erhöhtes Konfliktpotenzial darstellt und wirklich manchmal sehr schwierig ist. Noch dazu in einer Kultur, in welcher der wertschätzende Umgang miteinander und eine konstruktive Streitkultur nicht gelernt werden. Aus diesem Wissen heraus wurde vor 18 Jahren ‚Lebensqualität Bauernhof gegründet. Wir verstehen uns als Anlaufstelle für Probleme im zwischenmenschlichen Bereich und bieten Unterstützung dabei, dass das Leben am Hof auch Lebensqualität hat. Wie erleben Sie das Leben am Bauernhof? Ich freue mich auf Rückmeldungen.“