Lebensfrage: "Mit dem Traktor fährst du nicht mehr!"
Bauer, 68 Jahre:
Nun werde ich in Kürze 68 Jahre alt und muss mir von meiner
Schwiegertochter Folgendes sagen lassen: „Mit dem Traktor
brauchst du nicht mehr fahren, siehst eh schon so schlecht. Nicht,
dass noch was passiert!“ Das hat mich schon sehr verletzt, ich bin
immer Traktor gefahren und das seit mehr als 40 Jahren unfallfrei!
Seit diesem Gespräch habe ich mit meiner Schwiegertochter, die
ich ohnehin nicht besonders leiden kann, kein Wort mehr gewechselt.
Meine beiden anderen Söhne leben übrigens beide in der
Stadt und haben mir geraten, ich soll mir Unterstützung von außen
holen. Einer von den beiden hat dann in Erfahrung gebracht, dass
es eine Beratungsmöglichkeit bei „Lebensqualität Bauernhof“
gibt, die mich auch nichts kostet. Deshalb wende ich mich vertrauensvoll
an Sie, vielleicht nutzt es ja etwas?
Beraterin Erika Trampitsch:
Sehr gerne können Sie sich mit
mir telefonisch in Verbindung
setzen (0664/4105065) und
wir vereinbaren einen Termin
für ein Erstgespräch, welches
kostenlos ist. Im besten Fall
könnte ein Generationengespräch
folgen, in dem Sie gemeinsam
mit Ihrer Schwiegertochter
und Ihrem Sohn belastende
Themen ansprechen
können. Ich kann ohne Details
zu kennen schwer sagen,
was hinter der Aussage Ihrer
Schwiegertochter „… mit
dem Traktor brauchst du nicht
mehr fahren …“ stehen könnte.
Möglicherweise ist es ihr wichtig,
dass Ihnen nichts passiert,
denn das hätte eine große Belastung
zur Folge. In erster Linie
für Sie selbst und auch alle Beteiligten.
Oder möchte sie Ihre
Mithilfe nicht und bringt dies
über Ihr Alter und schlechtes
Sehen zum Ausdruck? Weitere
Vermutungen ließen sich
fortsetzen – vielleicht können
wir das in einem persönlichen
Gespräch besprechen. Wichtig,
finde ich, ist, dass Sie selbst
sich gesund und fit genug fühlen
für jegliche Tätigkeiten am
Hof, die Sie noch innehaben,
dass Sie sich Pausen zugestehen,
denn oftmals unterschätzt
man doch auch die eigenen
Grenzen – unabhängig vom Alter.
Und die junge Generation
kann nicht wirklich nachvollziehen,
wie Sie sich mit Ihren
68 Jahren fühlen. Vielleicht
täte es Ihnen und der Familie
gut, diese „geheimen Anklagen“
in eine wertschätzende
Klarheit zu bringen.