Lebensfrage: Wer soll den Hof bekommen?
Meinem Mann und mir war
es sehr wichtig, dass unsere
Kinder eine gute Berufsausbildung erhalten, da wir unseren
Hof im Nebenerwerb führen.
Unsere älteste Tochter ist mittlerweile verheiratet und nach
dem Studium in Innsbruck
geblieben. Unser Sohn (30)
wohnt mit seiner Lebensgefährtin im 2. Stock des Bauernhauses. Unsere jüngere Tochter (28) lebt mit ihrem Lebensgefährten im Austragshaus in
der Wohnung über meinen
Schwiegereltern.
Sowohl unser Sohn als auch unsere jüngere Tochter haben die landwirtschaftliche Fachschule besucht und im Anschluss eine Lehre gemacht. Beide könnten sich gut vorstellen den Hof zu übernehmen. Besonders der Lebensgefährte meiner Tochter, er kommt selbst von einem Bauernhof, hat große Freude an der Landwirtschaft. Mein Sohn hingegen war für mich und auch für meinen Mann eigentlich als Hofnachfolger gedacht. Er hat einen technischen Beruf gewählt und sich in der Firma schon eine gute Position erarbeitet und engagiert sich dort sehr. Meine zukünftige Schwiegertochter ist offen für alles, sie ist Kindergärtnerin und beabsichtigt weiter in ihrem Beruf zu arbeiten. Und wir stehen jetzt vor der schwierigen Entscheidung, den Hof an einen der beiden übergeben zu müssen. Das Schlimmste wäre für mich, wenn das alles in einem großen Streit enden und unsere Familie auseinanderbringen würde.
Sowohl unser Sohn als auch unsere jüngere Tochter haben die landwirtschaftliche Fachschule besucht und im Anschluss eine Lehre gemacht. Beide könnten sich gut vorstellen den Hof zu übernehmen. Besonders der Lebensgefährte meiner Tochter, er kommt selbst von einem Bauernhof, hat große Freude an der Landwirtschaft. Mein Sohn hingegen war für mich und auch für meinen Mann eigentlich als Hofnachfolger gedacht. Er hat einen technischen Beruf gewählt und sich in der Firma schon eine gute Position erarbeitet und engagiert sich dort sehr. Meine zukünftige Schwiegertochter ist offen für alles, sie ist Kindergärtnerin und beabsichtigt weiter in ihrem Beruf zu arbeiten. Und wir stehen jetzt vor der schwierigen Entscheidung, den Hof an einen der beiden übergeben zu müssen. Das Schlimmste wäre für mich, wenn das alles in einem großen Streit enden und unsere Familie auseinanderbringen würde.
Karin Deutschmann-Hietl, sozialpsychologische Beraterin und Mediatorin
Ich kann sehr gut verstehen,
dass das für Sie als Eltern keine einfache Entscheidung
ist. Aus Ihrer Sicht als Eltern
möchten Sie kein Kind benachteiligen und allen gerecht werden. Bei einer Hofübergabe kann es allerdings
nie zu einer materiell gerechten Aufteilung kommen.
Würde man das tun, wäre
die Zersplitterung des Hofes
die Folge. Bei der Regelung
der Hofnachfolge geht es um
eine wirtschaftliche Entscheidung. Es geht um den Fortbestand Ihres Hofes, Ihres
Unternehmens, geführt von
jenem Kind, welches sich aus
betrieblicher Sicht dafür am
besten eignet. Und das ausschließlich im Hinblick auf
die dazu erforderlichen Fähigkeiten. Ich denke, das dürfen
Sie, auch in Bezug auf eine
gute wirtschaftliche Zukunftsentscheidung, ehrlich und
offen mit Ihren Kindern besprechen. So kann vermieden
werden, dass es zu einer Vermischung der emotionalen
und sachlichen Ebene kommt
und sich das Kind, welches
den Hof nicht erhält, als das
weniger geliebte Kind empfindet. Wichtig ist, dass Sie sich
bewusstmachen, dass Sie als
Eltern diese Entscheidung zu
treffen haben. Nur Sie können
das Erbe regeln! Überlassen Sie
es nicht Ihren Kindern, sich
das untereinander ausmachen
zu müssen. Als hilfreich in der
Entscheidungsfindung kann
sich die Unterstützung durch
eine neutrale, außenstehende
Person erweisen.